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Ein Nachruf auf Johannes Kiersch  (1935-2024) 

Kurz vor Weihnachten, am 21.12.2024, ist Johannes Kiersch gestorben. 

Falls Sie nicht schon einiges über Waldorfpädagogik gelesen oder gar am Waldorfinstitut in Witten–Annen studiert haben, ist der Name für Sie vielleicht neu. Johannes Kiersch hat dieses Institut 1973 mitbegründet und man konnte ihn dort in der Bibliothek bis zum Schluss immer wieder antreffen. 

Er war Lehrer, Dozent und Autor von Büchern über den Fremdsprachenunterricht und die Waldorfpädagogik und er hatte einen besonderen, modernen Blick auf die Anthroposophie. Gerade in den letzten Jahren hat er sich kritisch, aber nicht Kritik übend, sondern im Sinne einer klaren Bestandsaufnahme mit der Anthroposophie auseinandergesetzt und dabei immer seine Liebe zu ihr durchklingen lassen. 

Durchaus streitbar, aber sachlich konziliant setzte er sich für die Freiheit im Bildungswesen ein und versuchte sich immer als Brückenbauer  - zu den Erziehungswissenschaften beispielsweise und als Befürworter einer Verbindung des Waldorf-Institutes mit einer Hochschule. Dass dies nun mit dem Zusammenschluss von Witten–Annen und der Alanus–Hochschule gelungen ist, hat ihn sehr gefreut.

Wenn ich an meine Studienzeit zurückdenke, dann erinnere ich mich an Johannes Kiersch als genau diesen wachen, freien Denker, der viele der komplexen Prozesse der heutigen Welt vorhergesehen hat, aber nie als Mahner mit erhobenem Zeigefinger aufgetreten ist. 

                                                                                                        Alexandra Born

 

Ein weiterer Nachruf aus der info3 findet sich hier: Waldorfpädagoge, Anthroposoph, Idealist - Zeitschrift info3