Unser Unterrichtskonzept

Angstfrei lernen - verantwortungsbewusst handeln

„Es gibt im Grunde genommen auf keiner Stufe eine andere Erziehung als Selbsterziehung. Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstigste Umgebung abgeben, damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muss.“

Rudolf Steiner (20. April 1923)

Kinder erziehen - eine Herausforderung für Eltern und Lehrer

Unsere Kinder sind das Tor zur Zukunft. Sie werden als Erwachsene die Aufgabe haben, eine lebenswerte Welt zu erhalten und eine menschenwürdige Gesellschaft zu gestalten. Verantwortungsvolles, tatkräftiges Handeln erfordert waches Wahrnehmen, klares Denken, lebendiges Fühlen und eigenständiges Beurteilen. Ausschlaggebend für den Lehrplan sind deshalb statt kurzlebiger modischer Tendenzen Einsichten in altersgemäße Entwicklungsschritte, die im Zusammenleben und Zusammenarbeiten mit den Kindern gewonnen werden. Soweit Kinder in ihrer Ganzheitlichkeit ernst genommen, ihre individuellen Besonderheiten und Begabungen berücksichtigt werden, entwickeln sie die notwendigen Fähigkeiten, um ihre eigene Zukunft und die unserer Gesellschaft gestalten zu können.

Klassenlehrer und Epochenunterricht

Der Klassenlehrer begleitet in der Regel seine Schüler durch die Unter- und Mittelstufe und kann auf diese Weise eine tiefe persönliche Beziehung zu den Kindern aufbauen. Diese bildet eine wesentliche Grundlage für ein angstfreies, fruchtbares Lernklima. Der „Hauptunterricht“ in den beiden ersten Unterrichtsstunden des Tages wird vom Klassenlehrer erteilt. Er bietet in drei- bis vierwöchigen Fachepochen die Möglichkeit, die verschiedenen Unterrichtsstoffe methodisch vielfältig zu bearbeiten und zu vertiefen, wobei Zusammenhänge fächerübergreifend deutlich werden.

Oberstufe

Ab der 9. Klasse werden die verschiedenen Hauptunterrichtsepochen von wechselnden Fachlehrern gegeben. Ein Lehrer oder ein Lehrerteam betreut die jeweilige Klasse. Auch wenn die Fragen der Abschlüsse stärker in den Vordergrund rücken, geht es weiterhin um eine ganzheitliche, individuelle Entwicklung im sozialen Zusammenhang.

Unsere Sorge muss sein, „dass der Mensch so in die Gesellschaft hineinwächst, dass er irgendetwas anfassen kann, wodurch er sich und die Welt vorwärtsbringen kann.“ Rudolf Steiner GA 302 (17.06.1921)

Freie Schule: Eltern und Lehrer tragen Verantwortung

Waldorfschulen werden immer von Eltern für ihre Kinder vor Ort gegründet, nie „von oben“ irgendwohin gestellt. Daher kommt dem Willen der Eltern, ihrem Engagement und ihrer Mitarbeit entscheidende Bedeutung für die konkrete Gestalt und das Funktionieren der Waldorfschule zu. Sie ist also eine selbstverwaltete Schule in freier Trägerschaft, wie das Grundgesetz es garantiert. Mitgliederversammlung, Aufsichtsrat, Vorstand, Elternvertretung, Schülervertretung und verschiedene Arbeitskreise regeln organisatorische sowie wirtschaftliche Angelegenheiten. Die Schulleitung und die Pädagogische Konferenz verantworten die Pädagogik und die Zusammensetzung des Kollegiums. Arbeitskreise und Eignerschaften entstehen, weil Eltern und Mitarbeiter Aufgaben in der Schule sehen, die es zu lösen gilt, oder weil sie Ideen zur Bereicherung des Schullebens haben und umsetzen wollen.

Rudolf Steiner (1861-1925) war ein Goethe-Forscher, Philosoph und Geistesforscher. Er entwickelte die Anthroposophie, auf deren Grundlage er vielfältige Anregungen für das praktische Tun gab, z.B. für die Landwirtschaft, die Medizin, die Pädagogik.

Anthroposophie will den Menschen in seiner Vielschichtigkeit verstehen sowie Möglichkeiten und Wege seiner Entwicklung aufzeigen. Insofern kann sie Anregungen und Forschungswerkzeuge für didaktisch-pädagogische Methoden geben, die den Menschen in seiner Ganzheit berücksichtigen.

„Die Waldorfschule ist weit davon entfernt, eine anthroposophische Schule zu sein.“ „Denn wir tragen nicht anthroposophische Dogmatik in die Schule hinein, sondern wir suchen die rein didaktisch-pädagogischen Methoden so auszubilden, wie sie allgemein menschlich sind.” Rudolf Steiner