Wie in der letzten Freitagsinfo berichtet, gab es einige Fortbildungen in den Ferien. Unter anderem durfte ich ein Seminar bei den beiden renommierten Kinder- und Jugendärztinnen Fr. Dr. Glöckler und Frau Dr. Michael besuchen. In vier Einheiten á 90 Min. haben wir über die unterschiedlichsten Dinge gesprochen, die uns als Lehrkräfte und Pädagoginnen und Pädagogen bewegen. Eine Sache ist mir dabei in besonderer Erinnerung geblieben.
Eine Kollegin stellte die Frage, wie man mit Kindern umgehen solle, von denen man wisse, dass sie gerade vor besonderen Herausforderungen stünden, etwa weil es zuhause Probleme gebe durch die Scheidung der Eltern, Krankheit, etc.
Schnell gelangten wir im Seminar zu der Einsicht, dass wir Kindern nicht helfen, wenn wir mit ihnen leiden. Gleichwohl kannten die meisten das Gefühl der Verzweiflung, das einen überkommt, wenn man merkt, dass man nicht wirklich etwas tun kann, weil manche Dinge einfach so sind wie sie sind.
Das Resümee von Frau Dr. Glöckler beeindruckte mich nachhaltig. Sie meinte:
Es sei wichtig, dass wir eine Haltung verinnerlichen, die dem Kind mit der Überzeugung „Du schaffst das!“ entgegentritt. Wir könnten nicht wissen, warum manche Kinder es so schwer haben. Umso wichtiger sei es, dass wir fest daran glauben, dass sie am Ende alles meistern und daran wachsen werden.
Ich habe lange über diese Worte nachgedacht – als Lehrerin und auch als Mutter, die gerade ihren Sohn eingeschult hat. Dann habe ich beschlossen, dass ich diese Haltung zu meinem persönlichen Motto des kommenden Schuljahres machen möchte. Die Wege unserer Kinder sind nicht nur gerade. Manchmal sind es nur kleine Herausforderungen: Rechnen fällt schwer, Lesen ist mühsam oder das Stillsitzen. Manche Oberstufenschüler:innen mögen um Ihre Abschlüsse bangen oder mit der anberaumten Studienzeit hadern. Was immer es ist, ich möchte dies gern mit einem starken DU SCHAFFST DAS! begleiten. Sind es nicht gerade die Steine, auf unserem Weg, die uns zu unerwartetem Wachstum verhelfen? Wie stolz habe ich schon so manche:n Schüler:in erlebt, wenn er oder sie etwas durchgehalten hat, was vorher nicht möglich schien. DU SCHAFFST DAS! – wie gut tut es, das zu hören und zu spüren, wenn es mal schwieriger wird.
Und aus der Perspektive der Vorständin möchte ich ergänzen: Ich bin mir sicher, dass dieses Schuljahr für uns als Gemeinschaft Herausforderungen bereithält. Das sagt mir die Erfahrung aus den vergangenen Jahren. Was immer es sein möge, ich bin dankbar, wenn es uns allen dann gelingt, nicht zu verzweifeln, sondern in der Überzeugung: WIR schaffen das!
Anabell Dreber