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Eine Arbeitswoche für Geschäftsführer:innen im Kloster Seeon - Teil 1

Die diesjährige Arbeitswoche für Waldorf-Geschäftsführer:innen im Kloster Seeon stand unter dem Motto Selbstorganisation. Aus elf unterschiedlichen Schulen waren die Teilnehmenden deutschlandweit angereist, um sich auszutauschen, Inspirationen zu sammeln und konkretes Handwerkszeug (etwa die kollegiale Fallberatung) zu üben. Was habe ich persönlich für uns daraus mitgenommen?

Seit gut zwei Jahren gibt es nun unsere neue Schulstruktur und damit auch mich und meine Position als Vorstand Personal. Ziel dieses Entwicklungsprozesses ist die Idee, das Kind ins Zentrum zu stellen. Aber was heißt das eigentlich? Haben wir nicht schon immer das Kind in den Mittelpunkt gestellt? Gemeinsam haben wir um Konkretisierung und Schärfung gerungen: Wir wollen wir die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes in den Fokus rücken! Die daraus resultierende und grundlegende Frage lautet daher: Was braucht ihr um euch bestmöglich zu entwickeln?

Nun, das ist in einer Klasse von rund 30 Kindern ja gar nicht möglich, mögen einige nun einwenden. Genau genommen würde das ja bedeuten, dass nicht nur Stundenpläne, sondern gar Unterrichtsinhalte und bewährte Konzepte hinterfragt werden müssen. Und wie soll die Vorbereitung auf die staatlichen Prüfungen dann funktionieren?

Nun, konkrete Lösungen haben wir nicht entwickelt. Doch ich persönlich habe den Mut mitgenommen, noch einmal genauer hinzuschauen, wo wir Dinge neugestalten können. Eine Initiative ist es daher, zusammen mit vier anderen NRW-Schulen (Bonn, Satzvey, Krefeld und Haan-Gruiten) möglichst kurzfristig drei Weiterbildungen für unser Kollegium anzubieten. Diese sind:

1.Die neuen Kinder: Was sie mitbringen und von uns brauchen (u.a. mit Blick auf Hochsensibilität)

2.Der pädagogische Dreischritt im Unterricht: Wie kommen Schüler:innen zu eigenen Erkenntnissen im Unterricht (ab Klasse 1)?

3.Selbstverantwortliches Lernen gestalten: Individuell, kooperativ und selbstorganisiert. Wie lässt sich das konkret mit der Waldorfpädagogik verbinden?

Die Organisation ist in vollem Gange und ich freue mich auf das neue Jahr, um mit Schwung neue Ideen ins Leben zu rufen. Einige alte Hasen werden nun rufen, dass einiges ja wirklich gar nicht neu ist. Das stimmt! Unser Seminarleiter Michael Harslem betonte oft, wie mutig Siegen oft schon neue Wege gegangen ist. Für mich, als Neueinsteiger in die Waldorfschule, sind all die Dinge neu. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es vielen unserer neuen Kolleginnen und Kollegen genauso geht. Und darin steckt gleichzeitig ein gewisser Charme, denn neue Generationen bringen neue Ideen. Und in diesem Sinne wird alles, was wir nun entwickeln, eben doch kein Abbild vom Alten sein. Lassen wir uns drauf ein?! Lassen wir uns überraschen?!

Anabell Dreber (Vorstand Personal)